Übersetzt und mit einem Vorwort von Marcus Seibert

»Sich von allen Bildern […] befreien«, um neue und sehr einfache Bilder zu finden – so könnte man das Credo der Brüder Dardenne fassen. Das Arbeitstagebuch von Luc Dardenne zeigt, wie die Gebrüder Dardenne die Arbeitsweise ihrer früheren Dokumentarfilme zum Erfolgsrezept ihrer Spielfilme umgedeutet haben. Ausgangspunkt ist stets ein realer gesellschaftlicher Konflikt, mitunter eine Zeitungsnotiz aus der Rubrik Vermischtes.
Die Brüder entwickeln in langen Diskussionen daraus einen ›filmischen Stoff‹ und ein Drehbuch. Das steht bei den Dreharbeiten jedoch nicht im Mittelpunkt. Es geht um eine dokumentarische Wahrheit der Bilder, der Präsenz der Schauspielenden, die in den ersten Filmen ausschließlich Laien waren, und nicht um das technisch perfekte Spiel. Der industriellen Verfertigung von Spielfilmen wird mit radikaler Einfachheit der Mittel, mit der Arbeit an Originalschauplätzen und einem gewissen »Brutismus« im Umgang mit Licht, Ton und Kamera eine Absage erteilt.
Die vorliegenden Tagebücher von Luc Dardenne sind Notate, die nicht die Drehs der beiden Brüder dokumentieren, sondern die Arbeit an ihren Filmen in anderen Filmen und Beobachtungen aus Literatur und Philosophie spiegeln und reflektieren.
Luc Dardenne. Die Rückseite unserer Bilder I (1991-2005)
Band 24, Texte zum Dokumentarfilm
Herausgeberin: dfi – Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW
Herausgegeben von: Marcus Seibert
176 S. | Br. | EUR 23
ISBN 978-3-947238-45-3
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